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"Grenzüberschreitungen" in Passau

Vernissage zu "WoZu Demokratie?"

Die Ausstellung "Grenzüberschreitungen – Pressefotos der 1980er Jahre von Dirk Wildt" kommt in die Universitätsstadt Passau. Sie eröffnet die „Wochen zur Demokratie". Unter anderem mit dabei: der Fotograf und der Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl.

30.09.23 –

Die Fotoausstellung zeigt Pressefotos aus den 1980er Jahren, bei denen Grenzen überschritten wurden – im wortwörtlichen Sinne wie im Sinne von Normverletzungen und Tabubrüchen. Schwerpunkt im November in Passau ist der Mauerfall, der sich am 9. November vor genau 34 Jahren ereignet hat. Daneben geht es um die Atomkraftbewegung, die mit ähnlichen Aktionen wie heute die "Letzte Generation" protestierte,  Atommülltransporte blockierte und Bauplätze besetzte. Mit der Hafenstraße um Hausbesetzer*innen, die trotz oder wegen ihres jahrelangen gewalttätigen Widerstands eine Legalisierung ihrer Häuser in bester Hamburger Lage durchsetzen konnten. Um gerettete Flüchtlinge, deren Unterbringung und Integration unser Land bereits vor 35 Jahren überfordert haben soll. Um eine Landtags-Wahl, die für einen Spitzenkandidaten tödlich endete.

"WoZu Demokratie" – erstmals 2019 in Passau veranstaltet – will in diesem Jahr zum fünften Mal bürgerliches Engagement fördern und das Zusammenleben aktiv gestalten. Der Veranstaltungsbogen erstreckt sich von 9. bis 12. November beginnend mit einem Poetry Slam von einem Reparatur- und Demokratiecafé und einer Doku auf Spurensuche eines Opfers des NS-Regimes über einen philosophischen Spaziergang und eine Campus-Diskussion zur Ungleichheit im Digitalisierungszeitalter bis hin zu einer Buchpräsentation mit dem Thema der Erinnerung an die ,Euthanasie-Morde’.

"Grenzüberschreitungen"-Fotograf Dirk Wildt hat in den 1980er Jahren 30.000 mal auf den Auslöser seiner Pentax-Spiegelreflexkamera gedrückt, von diesen Bildern haben es rund 70 in den Katalog geschafft, rund zwei Dutzend in die Ausstellung in Passau. Erstmals gezeigt wurde die Ausstellung in Neuhaus am Inn im Juni dieses Jahres. Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, schrieb in ihrem Grußwort unter anderem:

Pressefotografen tragen mit ihren Fotos aber nicht nur zur Meinungsbildung bei. Sie geben uns auch ein wichtiges Werkzeug in die Hand, um politische Entscheidungen zu treffen. Die schlimmen Bilder des Atomunglücks in Fukushima haben zum Atomausstieg beigetragen. Die Aufnahmen von Überflutungen, Waldbränden und anderen Naturkatastrophen auf der ganzen Welt halten uns immer wieder vor Augen, wie fragil das Leben auf unserem Planeten ist.

Es gibt mit dem 9. November nicht nur den Jahrestag von 1989, den Mauerfall einer Diktatur als erfreuliches und einmaliges Ergebnis einer friedlichen Revolution. Es gibt auch den 9. November 1938, die Reichsprogrammnacht, den offiziellen Start der Judenverfolgung mit der späteren Ermordung von sieben Millionen Juden durch die Nationalsozialisten und das Deutsche Reich. Dieser Jahrestag eignet sich deshalb besonders für den Beginn des Veranstaltungskanons von WoZu Demokratie. Deshalb ist auch Bundestagsabgeordneter Erhard Grundl bei der Ausstellungseröffnung dabei. Anlässlich des 9. November von vor 90 Jahren wird er berichten, wie sich der Bundestag für die Opfer des Nationalsozialismus und ihre Hinterbliebenen engagiert. 

Ich fühle mich geehrt, dass die "Wochen zur Demokratie" dieses Jahr ihr Wochende mit "Grenzüberschreitungen" eröffnen. Und ich freue mich auf viele Gäste.

Dirk Wildt

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Kategorie

Demokratie | Letzte Generation | Nationalsozialismus | Passau