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Grußwort zur Eröffnung am 1. Juni 2023 in Neuhaus am Inn

Stephan Dorn

1. Bürgermeister der Gemeinde Neuhaus am Inn

Liebe Besucherinnen und Besucher der Ausstellung „Grenzüberschreitungen“ in der Rathausgalerie Neuhaus a. Inn,

dass wir heute in Deutschland und Europa in einer Demokratie leben, ist nur zum Teil der Verdienst der heute lebenden Generationen. Der Erhalt der Demokratie ist aber zu 100 % unsere Verpflichtung. Damit dies gelingt, muss zumindest der Konsens erhalten blei­ben, dass wir alle oder wenigstens die meisten von uns das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt unserer Überlegungen stellen und wir uns dafür einsetzen.

Dem Allgemeinwohl dienen Ziele wie Frieden, Freiheit, soziale Sicherheit, Chancen­gerech­tig­keit und Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Auch wenn darüber Kon­sens herrscht, kann man über die Wege zum Erreichen der Ziele sehr unterschiedliche Meinungen haben.

Die Auseinandersetzung über den richtigen Weg ist Kern des demokratischen Prozesses. Auch bei unterschiedlichsten Standpunkten sollte sie immer noch wertschätzend geführt werden. Von zentraler Bedeutung ist die gegenseitige Anerkennung von demo­kratischen Prozessen und Regeln.

In einer repräsentativen Demokratie fällt es nicht immer allen leicht, die Regeln der poli­tischen Entscheidungsfindung zu akzeptieren. Im Spannungsfeld zwischen Engagement für eine Sache und demokratischen Prozessen sind Grenzüberschreitungen vor­pro­gram­miert.

Dirk Wildt, der heute in der Gemeinde Neuhaus lebt, hat in seiner Zeit als Pressefotograf in den 80-iger Jahren politische Grenzüberschreitungen festgehalten. Neben dem Kon­flikt im Streit um den richtigen politischen Weg bot die Zeit auch andere Grenz­über­schreitungen. So kam es im Kampf um die Macht in Schleswig-Holstein zu Über­schrei­tungen des Zulässigen in der Auseinandersetz­ung. Eine ganz andere Grenz­über­schrei­tung war die der Bewohner der ehemaligen DDR am
9. November 1989, an deren Ende die Demokratie in Europa sogar gestärkt wurde.

Dirk Wildt schickt uns mit seinen Bildern auf eine politische Zeitreise. Die Bilder sprechen für sich und können doch unterschiedlich gesehen werden. Dirk Wildt wird sie wohl teils ganz anders interpretieren, als ich. Aber auch das ist Teil der Demokratie und sollte daher mit Freude getragen werden.

Ich danke Dirk Wildt für seine Ausstellung und wünsche ihm anlässlich seines 60. Geburtstages weiter viel Schaffenskraft und persönliches Wohlergehen.